Mittwoch, 18. Januar 2012

Off Road Kids

Ein Leben im Dreck und Kriminalität, in Feuchtigkeit und Kälte, oft auch ohne Essen und mit noch weniger Hoffnung. Straßenkinder in Deutschland.

Wir nennen uns mit stolz Sozialstaat und doch ist eben das bittere Realität.

Die genaue Zahl der Straßenkinder in Deutschland kann man nicht festlegen, aber die Behörden gehen von 10.000 in ganz Deutschland aus. Eine erschreckende Anzahl, bedenkt man, das es eigentlich gar keine Straßenkinder geben sollte. Allein in Berlin gibt es über 3.000.

Zwischen den Kindern, die ihr Leben auf der Straße verbringen muss man allerdings unterscheiden. Jährlich gibt es um die 2500 Ausreißer, Kinder die ihr zu Hause verlassen um auf der Straße zu leben, dennoch aber eigentlich einen festen Wohnsitz haben. Durchschnittlich werden 300 von ihnen zu wirklichen "Off Road Kids",ohne Wohnsitz und jegliche Versorgung. Der Rest kehrt meist nach Hause zurück oder wenden sich an Soziale Einrichtungen, die ihnen helfen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

Besorgniserregend ist das immer weiter sinkende Alter der "Ausreißer". Vor wenigen Jahren waren die jüngsten noch 14 und 15. Heute trifft man nicht wenige 12- und 13-jährige an. Doch was soll der Grund sein, die Familie zu verlassen und jede Sicherheit aufzugeben, wo es doch bei uns nicht an der Armut liegen kann, schon als Kind obdachlos zu sein?

Offensichtlich und leider auch mit die häufigsten Gründe sind Misshandlungen und Missbrauch in der Familie. Vor dem laufen die Kinder und Jugendliche, häufig aus wirtschaftlich schwächeren Schichten davon. Doch Straßenkinder sind durchaus nicht nur "Hartz-Vier-Problem".

Ein Großteil von ihnen kommt auch aus der so genannten „gutbürgerlichen Mittelschicht“. Viele von ihnen leiden nicht unter direkter körperlicher oder psychischer Gewalt, sondern viel mehr unter mangelnder Aufmerksamkeit der Eltern und der darauf folgenden emotionalen Verarmung. Sie hoffen, auf der Straße Gleichgesinnte zu finden, Jugendliche, die ihre Familie ersetzen können. Oft treibt sie die Vorstellung von nie gekanntem Zusammenhalt unter den Jugendlichen auf die Straße.

Die meisten Kinder und Jugendlichen, die sich entscheiden, zu gehen, werden von der Anonymität der Großstädte angezogen, nicht umsonst gibt es in Berlin die höchste Anzahl an Straßenkindern. Meist halten sich diese in Bahnhöfen - was ihnen den Spitznamen "Bahnhofskinder" eingebracht hat - Einkaufspassagen und Fußgängerzonen auf. Dort, wo es möglichst warm und geschützt ist und sie die Chance darauf haben, etwas zu Essen zu ergattern.

Und eben das ist eines der größten Probleme; wie kommt man an Geld um zu überleben? Die meisten versuchen es erst einmal mit Betteln. Doch damit kommt man meist nicht weit. Deshalb gehen sie oft zu Kleindiebstählen, Dealern und, im schlimmsten Fall, Prostitution über.
Doch nicht nur die Versorgung ist ein Problem. Auch Krankheiten bedrohen das Überleben der Kinder und Jugendlichen, verursacht durch Kälte und Mangelernährung, oder auch HIV und andere Geschlechtskrankheiten. Weiterhin kommt es bei vielen Straßenkindern zu schlimmen Psychischen Problemen und Abhängigkeit von Alkohol und Drogen. Natürlich sind sie auch vor kriminellen und gewalttätigen Übergriffen viel zu schlecht geschützt, wird die Polizei doch noch dazu nicht als Helfer, sondern eher als Bedrohung empfunden.

Kurz gesagt:
Kommen die „Off Road Kids“ nicht von der Straße, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass sie ihren Dreißigsten Geburtstag erleben.

Die überregionale Organisation „Off Road Kids“ wurde 1994 gegründet. Ihre oberste Priorität ist es, „Ausreißer“ gar nicht erst zu Straßenkindern werden zu lassen, sie also so schnell wie möglich von der Straße zu holen, da Straßenkinder die sich schon länger alleine durchschlagen oft keine Hilfe mehr annehmen wollen.

Die „Off Road Kids“ sind keine besonders jungen Penner, an denen man ohne schlechtes Gewissen vorbei gehen kann, und auch keine Asozialen oder freiwillige Aussteiger aus der Gesellschaft, sondern Kinder die dringend Hilfe und, vor allem, eine zweite Chance brauchen, direkt vor unserer Nase.

Das Team Roadafone unterstützt mit seiner Teilnahme an der Global Biking Initiative 2012 die Organisation "Off Road Kids". Hierfür fahren wir gemeinsam mit weiteren nationalen/internationalen Teilnehmer vom 09.06.2012 bis 17.06.2012 von Oslo nach Düsseldorf. Über 850km!

Unsere Vorbereitung für diese Herausforderung haben für unser Team begonnen.

Jetzt sind sie aufgefordert uns mit einer Spende für die Off Road Kids zu unterstützen!

Spenden können Sie bequem über das Spendenformular auf der Site www.gbi-ev.de
Wählen sie ihren Spendenbetrag und den unterstützen Fahrer (Mario Stiller, Nicolas Hein, Katrin Schneider, Kerstin Mayrhans)

Vielen Dank für Ihre Hilfe

Teamleader Mario Stiller
Team Roadafone / Team 18